Die Geschichte des Weinanbaus in Sachsen

Der Weinanbau in Sachsen blickt auf eine über 850 Jahre alte Geschichte zurück. In Deutschland war Sachsen jedoch nicht das erste Anbaugebiet in Deutschland. Bereits vor rund 1.000 Jahren begann der Weinanbau an Rhein und Mosel und breitet sich über das Gebiet von Saale-Unstrut bis nach Sachsen aus.

Bevor die Rebpflanzungen in Sachsen an den sonnigen Hängen des Elbtals erfolgreich waren, gab es erste Versuche bei Leipzig und Ostrau. Die lockeren und warmen Böden der Hänge im Meißner und Pillnitzer Land boten den Siedlern aus Franken, die den Weinbau tatsächlich nach Sachsen gebracht haben sollen, ideale Bedingungen. Auch die Kirche und die Klöster hatten ein großes Interesse am Weinbau in Sachsen. Sie benötigten den Wein für das Abendmahl, aber auch als Desinfektionsmittel für die kirchlichen Hospitäler.

Einer Sage nach soll Bischof Benno den Wein nach Sachsen gebracht haben, obwohl dies urkundlich nicht belegt ist. Da aber der Markgraf Otto der Reiche, der in einer Urkunde von 1161 benannt ist, einen bereits gut laufenden Weinberg an die Kapelle St. Egidien übereignete, könnte etwas an der Sage dran sein, dass Bischof Benno bereits Anfang des 12. Jahrhunderts erste Reben in der Nähe vom Meißner Burgberg geplanzt habe.

Im Jahr 1195 erwarb das Kloster Altzella das Dorf Zadel bei Meißen und betrieb dort dann Weinbau. Meißen war wohl die Keimzelle des Weinbaus in Sachsen. Denn von hier aus soll sich sowohl elbaufwärts als auch elbabwärts das sächsische Weinanbaugebiet ausgebreitet haben.

1272 wurde der Seußlitzer Weinbau erstmals urkundlich erwähnt. Ab dem 14. Jahrhundert sollen umfangreiche Weinpflanzungen außerhalb der Flusstäler von Elbe und Elster angelegt worden sein. Auch Senftenberg war damals eine blühende Weinstadt.

Im Jahr 1401 begründete Markgraf Wilhelm I. die Weingutanlage Hoflößnitz. 1403 wurden die Pillnitzer Weinberge zu ersten Mal erwähnt.

Im 15. Jahrhundert soll die Rebfläche in Sachsen über 4.000 Hektar betragen haben. Bis zum 30-jährigen Krieg (1618 bis 1648) soll das sächsischen Weinanbaugebiet bereits knapp 5.000 Hektar betragen haben.

Nach Quantität folgten zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert Qualitätssteigerungen, die dem Aussehen des sächsischen Weines helfen sollten. August der Starke entwickelte die erste Weinbergsordnung, die dann von seinem Nachfolger Christian I. im Jahr 1588 für verbindlich erklärt wurde.

Anfang des 17. Jahrhunderts entstanden als erstes in Cossebaude und Zscheila die ersten Terrassenweinanbaugebiete in Sachsen.

Mitte des 18. Jahrhunderts gingen die Erträge aus dem sächsischen Weinbau zurück. Neben starken Frosten, Misswuchs und Kriegen, die die Produktion beeinflussten, sank auch die Nachfrage nach Wein, da andere Getränke beliebter wurden.

1799 wurde dann die Sächsische Weinbaugesellschaft gegründet, um vereint der negativen Entwicklung etwas entgegen zu stellen. Von besonderer Bedeutung waren unter anderem die wissenschaftlichen und publizistischen Arbeiten der Weinbaugesellschaft und die Gründung der ersten Europäischen Winzerschule auf dem Fürstenberg in Meißen.

Ab dem Jahr 1887 breitete sich auch in Sachsen die Reblaus aus und brachte den Weinanbau fest gänzlich zum Erliegen. 1907 wurden durch Reinhold Bahrmann die ersten Weinberge in Diesbar-Seußlitz mit veredelten Reben wieder aufgerebt. Das erfolgreiche Gedeihen der Propfreben veranlasste weitere Winzer, zu dieser Anbaumethode überzugehen. Wesentliche Verdienste um die Wiederbelebung des Weinbaus in Sachsen erwarb sich vor allem Landwirtschaftsrat Carl Pfeiffer. Anfang des 20. Jahrhunderts modernisierte Pfeiffer, der aus Oppenheim in Rheinhessen nach Sachsen kam, den Weinbau in Sachsen.

Um den Weinanbau auch auf kleinen Flächen zu fördern, wurde im Jahr 1929 in Meißen der „Kleinweinbauverein“ gegründet. Innerhalb kurzer Zeit stieg die Mitgliederzahl des Vereins auf einige Hundert. Der Verein erwarb ehemals bekannte, aber teilweise verwilderte Weinberganlagen und verpachtete sie an Kleinwinzer, die sie wieder aufrebten.

Nach der Wende kam es zu einer bedeutsamen Entwicklung. Private Weingüter wurden gegründet. Die Weinqualität ist enorm gestiegen. So wirbt Sachsen deutschlandweit mit der Dachmarke „Eine Rarität. Weine aus Sachsen.“

Bild: Bruno /Germany auf Pixabay
Quelle: Weinbauverband Sachsen